Essen retten in der „Raupe Immersatt“

Essen retten in der „Raupe Immersatt“

„Pro Sekunde landen in Deutschland 313 Kilogramm Lebensmittel in der Tonne.“

Dieser von der WWF-Studie belegten Tatsache versucht das erste Foodsharing Café Deutschlands – “Raupe Immersatt“- entgegenzuwirken.

 

Verschwendung muss verhindert werden

 

Lisandro, einer der fünf Cafégründer, erklärt das Prinzip des Foodsharings wie folgt.

Die Initiative Foodsharing hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung und somit sich selbst abzuschaffen, indem der Überproduktion ein Ende gesetzt wird.

Für den Erfolg des Foodsharings ist ein grundlegender Einstellungswandel der Gesellschaft notwendig.

Dafür muss seitens der Kunden trotz geringerer Angebotsauswahl Zufriedenheit bestehen. Die Unternehmen müssen in der Kalkulierung ihrer Produktionsmengen selbstbewusster werden und nur so viel produzieren, wie tatsächlich gebraucht wird.

 

Ziel der Gründungsgruppe ist es, zukünftig durch politische Aktivität mehr Aufmerksamkeit für die Lebensmittelverschwendung in den Köpfen der Menschen zu erreichen. Hier sollte am Besten schon in der Schule angesetzt werden, um das Bewusstsein dafür nachhaltig zu prägen.

 

Das erste Foodsharing Café Deutschlands

 Schon seit mehreren Jahren träumten Jana, Maike, Simon, Lisandro und Max davon, der Idee des Foodsharings einen Raum zu geben.

Trotz unzähliger Hindernisse, wie die Finanzierung, Skepsis seitens der Gesellschaft und scheinbar aussichtsloser Suche nach einer Räumlichkeit, eröffnen die fünf Foodsharer im Juni 2019 endlich ihr Café.

Anhand der eigeninitiierten Crowdfunding-Kampagne, die für die Realisierung des Projekts essentiell war, zeigte sich ein wachsender Zuspruch in der Bevölkerung.

Schon beim Betreten des Foodsharing Cafés am Hölderlinplatz in Stuttgart wird deutlich, wie viel Leidenschaft in Einrichtung und Aufbau steckt. Jedes Stück – von Möbeln über Kunst an den Wänden bis hin zum Geschirr – ist einzigartig und wurde von Flohmärkten oder Sperrmüll erworben.

 

Nachdem man sich eines der zahlreichen Bio-zertifizierten Kalt- und Warmgetränken an der Bar geholt hat, fällt einem sofort das Herzstück des Cafés ins Auge: Der „Fairteiler“. Hierbei handelt es sich um ein Regal und einen Kühlschrank, in dem gerettete Lebensmittel von und für jeden zur Verfügung stehen.

Die geretteten Lebensmittel werden von sogenannten „Foodsavern“ in Supermärkten oder von Bäckereien abgeholt oder von Privatpersonen einfach mitgebracht.

Die Regale sind je nach Tageslage mit einer breiten Auswahl an Lebensmitteln gefüllt, unter der Bedingung, dass sie kein Verbrauchsdatum besitzen – wozu zum Beispiel frisches Fleisch, Fisch oder rohe Eierspeisen zählen.

 

„Wir wollen ein Umdenken kreieren“

 

Lisandro erklärt eine der wichtigsten Regeln des Foodsharings: Für die zur Verfügung gestellten Lebensmittel darf kein Geld angenommen werden, auch nicht in Form einer Spende.

„Wir wollen ein Umdenken kreieren, denn wir können die Sensibilisierung der Menschen nicht kaufen.“ Die Menschen sollen nichts bezahlen, die Gründer wollen vielmehr dazu anregen, selbst Initiative zu ergreifen.

 

Die angebotenen Getränke stammen nicht aus dem Foodsharing-Programm, sondern werden von den Inhabern eingekauft. Die hierfür nicht festgelegten Preise sind eine weitere Besonderheit des Cafés. „Der Kunde entscheidet selbst, wie viel er zahlen möchte oder kann.“

Für die Zukunft wünscht sich Lisandro, dass die Idee des Foodsharing Cafés von „Nachmachern“ aufgenommen und weiterverbreitet wird.

 

Die „Raupe Immersatt“ hat noch mehr zu bieten, als eine gute Tasse Kaffee in gemütlicher Atmosphäre, denn sie ermöglicht es den Besuchern, die Philosophie des Foodsharings kennenzulernen und selber mitzuwirken.

 

Raupe Immersatt: Johannesstraße 97, Stuttgart-West

Öffnungszeiten: Mittwoch – Montag 10 – 22 Uhr

Telefon: 0711 23097922

https://www.raupeimmersatt.de/

 

Joëlle Frey

Karla Sielker

Lisanne Weigand

Belinda Potucek

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