Die Menschen eilen durch die Straßen Stuttgarts, so manch einer scheint gestresst. Die meisten tragen ein Smartphone bei sich und nutzen den Luxus der voranschreitenden Digitalisierung zu ihrem Vorteil. Es werden Lieder gehört, Anrufe getätigt… und Lebensmittel eingekauft.
Dank einer Innovation kann ein solcher Einkauf seit Neuestem im Vorhinein per App in Auftrag gegeben und anschließend direkt vor Ort abgeholt werden. Vor Ort bedeutet in diesem Fall in „Emmas Enkel“, einem digitalen Lebensmittelshop am Rosenbergplatz 1 in Stuttgart. Der Shop entstand aus dem Zusammenschluss von „Smark“, einem IT-Unternehmen mit dem Fokus auf Digitalisierung, und der Supermarktkette „Real“. Stuttgarts „Emmas Enkel“ hat seit August 2019 24/7 geöffnet. Es ist die zweite Filiale unter diesem Namen. Die erste wurde in Düsseldorf eröffnet, wobei es sich dort um einen herkömmlichen, nicht digitalisierten Supermarkt handelt. Beide Filialen richten sich nach dem Prinzip des „Tante Emma“-Ladens und legen Wert darauf, dass ihre Produkte aus der Region stammen und dass sie den Kunden eine breite Auswahl bieten. Der digitale Lebensmittelshop in Stuttgart befindet sich in der Testphase. Wie macht er sich bisher?
Emmas Enkel funktioniert durch Zusammenarbeit
Seit einigen Monaten sind die Türen von Tante Emmas Enkeln nun geöffnet und seitdem auch nicht wieder geschlossen worden. Vor allem am Wochenende, nachts und gerade sonntags sei die Nachfrage besonders hoch. Der kleine Laden besticht mit dem Reiz des Neuen und der zeitlichen Ungebundenheit, kombiniert mit frischen und regionalen Produkten. Obst und Gemüse kommen von der „Grünes Eck GbR“, die das Angebot und die Auswahl selbst kontrollieren. Für frisches Brot und Backwaren sorgen dafür die „Brotfreunde Grau“ und „La Boulangerie“. Im Geschäft gibt es keine anwesenden Mitarbeiter mehr und alles läuft basiert auf Vertrauen. Im Ernstfall gibt es Kameras, jedoch ist bisher kein Missbrauch bekannt. Trotz des modernen, anonymen Konzepts geht die ehemalige Idee des Tante-Emma-Ladens durch die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften nicht unbedingt unter. Angeschlossen an den Laden gibt es einen Ableger des „Café Herbert’z“, welcher die Kunden vor, während oder nach ihrem Einkauf mit einem guten Kaffee zum Bleiben und Verweilen einlädt.
Einfacher einkaufen geht nicht
Wichtig ist „Emmas Enkel“ der unkomplizierte und einfache Kaufvorgang.
Eingekauft wird über die App „Emmas Enkel“, die einfach heruntergeladen werden kann, oder im Laden an Bestell-Terminals.
Dort hat man in den Kategorien Obst & Gemüse, Kühlprodukte, Backwaren, Frühstück, Getränke, Süß & Salzig, Kochen & Backen und Drogerie & Haushalt die Wahl zwischen über 500 Artikeln.
Die gewünschten Artikel müssen dann in den digitalen Einkaufskorb gelegt und mit Karte bezahlt werden.
Nach dem Zahlvorgang bekommt man in der App einen QR-Code oder einen Beleg mit Abholcode am Bestell-Terminal, der dann am Abhol-Terminal gescannt werden kann.
Eine Maschine sammelt daraufhin die Artikel im Lager ein und man erhält seinen Einkauf durch ein Laufband am Abhol-Terminal.
Selbst wenn das noch neu ist für viele Kunden, finden sie den Dreh schnell heraus nach ein paar Einkäufen und kann die zeitliche Flexibilität, die „Emmas Enkel“ bietet, nutzen.
Emmas Enkel sind noch jung und bestrebt
Als ein dem Wandel der Zeit angepasstes Pilotprojekt, ist die Idee des digitalen Lebensmittelladens definitiv innovativ, aber da die Umsetzung sich noch in der Testphase befindet, auch verbesserungswürdig. Kritisiert wird derzeit noch die fehlende Möglichkeit im Laden mit Bargeld zu bezahlen, was vor allem ältere Menschen von der Nutzung des Systems abhält. Ebenso ist das Sortiment noch weiter ausbaufähig, doch als erster Testlauf schlägt sich das Projekt sehr gut. Daher ist ein verbessertes, noch funktionsfähigeres Konzept bereits in Planung, um möglichst zeitnah weitere „Emmas Enkel“ zu verbreiten und das System vom digitalen Lebensmittel-Einkauf im Alltag von Jung und Alt zu etablieren.
Weitere Informationen auf: https://www.emmas-enkel.de
App für IOS: https://apps.apple.com/de/app/emmas-enkel/id1474043877
Autoren: Antonie Zapounidis, Mona Arndt, Lena Riedmüller, Laura Berkes