Urbane Architektur – Stuttgart mal anders

Urbane Architektur – Stuttgart mal anders

Zeitreise in die Vergangenheit 

Eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Stuttgart, sind die umlaufenden Paternoster Aufzüge, auch Beamtenbagger genannt.
Wer eine Auf- und Abfahrt mit einem echten Fossil wagen möchte, findet die Aufzüge im Foyer des Rathauses in Stuttgart-Mitte. Das Rathaus ist über die gleichnamige Haltestelle erreichbar.
Dort kann man diese selbstständig ausprobieren, Anfängern gelingt ein eleganter Ein- und Ausstieg allerdings eher selten. Das Prinzip der ständig umlaufenden Kabinen stammt aus England und ist mittlerweile eine echte Seltenheit. Die an zwei Ketten hängenden Einzelkabinen befahren die vier Stockwerke des 1965 wiederaufgebauten Rathauses.
Aufgrund der hohen Instandhaltungskosten gab es schon oft die Überlegung den Paternoster durch moderne Aufzüge zu ersetzen, heftige Proteste von Seiten der Stadt, konnten dieses Vorhaben zum Glück verhindern.
Ironischerweise sind die Aufzüge zur Zeit aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen, doch kein Grund zur Traurigkeit, bis zur Wiedereröffnung lässt sich die die Zeit gut im Traditionsgasthaus im Ratskeller vertreiben.

Das Stuttgarter Ufo

Achten Sie doch bei Ihrem nächsten Spaziergang durch das Lehenviertel in der südlichen Innenstadt auf die unterschiedlichen Dächer, mit etwas Glück entdecken Sie das Stuttgarter ,,Ufo“.
So nennen Bewohner die Dachaufstockung auf dem historischen Altbau in der Immenhofer Straße.
Der futuristische Kontrast zum fünfstöckigen Altbau war eine Idee der Architekten Florian Danner und Marcus Steiner und wurde 2017 verwirklicht. 1940 brannte das ursprüngliche Steildach vollständig aus und nachdem das Dachprovisorium Anfang der 2000er marode war und erneuert werden musste, bedurfte es einer schnellen Lösung.
Bei dem s-förmigen Aufbau handelt es sich um 2 gleichgroße Penthouse-Wohnungen mit fantastischem Panoramablick, in denen die Architekten heute selbst wohnen. Die beiden entschieden sich bewusst für einen futuristischen Stil, um ein Statement für moderne Architektur zu setzen. Gleichzeitig hielten sie es aber minimalistisch und entschieden sich für die Farbe Weiß, um nicht von der atemberaubenden Aussicht über die Stuttgarter Innenstadt abzulenken.

Mehr zum Ufo und zu seiner Geschichte finden Sie hier.

Futurismus trifft auf Schwabenperfektion

Die Stuttgarter Staatsgalerie, im klassizistischen und postmodernem Stil, ist hinsichtlich ihrer Architektur und ihres künstlerischen Programms ein echtes Highlight in der Künstlerszene. Gebaut wurde die „Alte“ Staatsgalerie 1843, hingegen die „Neue“ erst 1974 eröffnete.
Die Stuttgarter Institution durfte schon viele weltbekannte Künstler, wie den Londoner „Street Artist“ Banksy, oder einflussreiche Architekten der Bauhauskunstschule beherbergen. Schon die Architektur des Gebäudes selbst ist einen Besuch wert, da an jeder Ecke des „Tempels“ eine andere gestalterische Überraschung wartet.
Noch lukrativer wird die Galerie für Studierende, Reisende und Familie dadurch, dass der Eintritt in die Ausstellung mittwochs kostenfrei ist. Zukünftige Besucher/innen können auf inspirierende Sammlungen über „Die besten Maler Venedigs“ oder die „Französische Malerei“ mit Meisterwerken von Claude Monet gespannt sein. Erreichbar ist die Staatsgalerie über die gleichnamige Haltestelle.

Ein Monolith mitten im Europaviertel

„The library is the message“, zutreffender könnte man die Stadtbibliothek am Mailänder Platz, mitten im Europaviertel nicht beschreiben.
Sie wurde vom südkoreanischen Gewinner des ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs Eun Young YI entworfen und war bis zur Eröffnung am 24.Oktober 2011 unter dem Bauprojekt „Bibliothek 21“ bekannt.
Der monolithische Bau in Quaderform befindet sich auf dem ehemaligen Güterbahnhof der Stadt und obwohl das Gebäude nicht aus einem Einzelstein gefertigt wurde, soll es den neuen Mittelpunkt einer modernen Gesellschaft symbolisieren. Zu den architektonischen Besonderheiten zählt neben der Doppelfassade, die aus einer „harten äußeren Hülle“ und einer „transparenten leichten Glashülle“ besteht, der Innenbereich mit seinen offenen Räumen und der ungewöhnliche Beleuchtung.
Für das ein oder andere Foto oder Lernen bei futuristischem Flair, ist die Stadtbibliothek also definitiv einen Besuch wert. Über die Haltestellen Budapester Platz und Stadtbibliothek ist sie innerhalb kürzester Zeit zu erreichen.

Autoren: Johanna Cramer, Sophie Gehlert, Frederik Schell, Myriam Djahi

Bildrechte: Paternoster – © CC BY-SA 4.0, Luzian Häbe / Staatsgalerie – © Staatsgalerie Stuttgart

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