Wer durch Stuttgart läuft wird die zahlreichen „Stäffele“ sicherlich schon bemerkt haben, aber eine sticht besonders heraus: die Eugenstaffel.
Sie verbindet die Urbanstraße mit dem Eugensplatz und erscheint zunächst etwas unscheinbar. Doch was macht sie so einzigartig?
Ein Stück griechische Mythologie in Stuttgart
Die 175 Stufen sollte man nicht zählen, ein nach oben gerichteter Blick lohnt sich viel mehr. Am Ende der Eugenstaffel belohnt der Galateabrunnen den ganzen Aufstieg. Doch woher hat der Brunnen seinen Namen?
Die Galatea gehört zu den Meeresnymphen und soll laut Überlieferungen dafür bekannt sein, dass sie ertrinkende Menschen beschützt. Deswegen thront sie auch ganz oben auf dem Brunnen. Die griechische Nymphe wurde von Königin Olga gestiftet und schließlich 1890 feierlich eingeweiht.
Der Galateabrunnen sorgte damals für viel Aufruhr, die Galatea zog nämlich durch ihre leichte Bekleidung alle Blicke auf sich und entsprach deshalb nicht den Vorstellungen der Allgemeinheit. Königin Olga reagierte auf die empörte Resonanz und drohte damit die Figur um 180 Grad zu drehen, sodass das Hinterteil der Galatea auf die Stadt zeigt. Erst danach endete der Tumult.
Ein weiter Blick und ein Mops?
Folgt man dem Blick der Galatea, erhält man einen unglaublich schönen Ausblick auf die gesamte Innenstadt.
Vom Eugensplatz aus kann man aber nicht nur Stuttgart-Mitte bestaunen, auch ein weiter Teil des Westens fällt einem ins Auge. Gerade bei Sonnenschein oder in der Dunkelheit lädt dieser Weitblick zum Verweilen und Träumen ein.
Erkundet man schließlich den Rest des Platzes, so entdeckt man eine Säule. Auf dieser steht ein Mops aus Bronze, doch warum?
Ganz einfach: Die Säule ist eine Erinnerungsstätte für Loriot, einen der bekanntesten deutschen Humoristen, der hier in Stuttgart einige Jahre zur Schule ging. Von ihm stammt der Satz „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ (Übrigens: Hinter der Säule befindet sich das ehemalige Wohnhaus von Loriot)
Somit handelt es sich bei der Eugenstaffel, also nicht nur um ein paar Treppenstufen und ein Besuch ist definitiv empfehlenswert.
Kleiner Tipp…
Um das Plätschern des Wassers zu genießen, muss man sich noch ein wenig gedulden, denn der Galateabrunnen ist nur von Mitte Mai bis Mitte September in Betrieb. Und wer sich den Aufmarsch lieber ersparen möchte, kann ganz bequem mit der U15 zur Haltestelle Eugensplatz (Jugendherberge) fahren.
Ein Beitrag von Madleen Rapp