Literarische Reise durch Stuttgart – Die vier großen Bibliotheken der Stadt

Literarische Reise durch Stuttgart – Die vier großen Bibliotheken der Stadt

Denkt man an Stuttgart kommen einem als erstes der Fernsehturm, der Cannstatter Wasen oder die Autoindustrie in den Sinn. Doch was die Wenigsten wissen: in der Stadt befinden sich auch mehrere eindrucksvolle Bibliotheken. Ob in einem Schloss oder in einem architektonischen Meisterwerk. Stuttgart hat hierzu allerlei zu bieten. Bei einem Besuch der Stadt sollte man also auf jeden Fall genügend Zeit einplanen, um zumindest eine seiner vier großen Bibliotheken kennen zu lernen.

Die Stadtbibliothek Stuttgarts – garantiert „schlaflose Nächte“

Am Mailänder Platz im Europaviertel Stuttgarts fällt seit 2011 ein Gebäude auf, welches sich schon von außen mit seiner schlichten und einfachen Würfelform von dem Raster der umgebenden Bauwerke absetzt. Besonders die außergewöhnliche Innenarchitektur, mit welcher der koreanische Architekt Eun Young Yi 1999 sogar den Architektenwettbewerb gewann, macht die Stuttgarter Stadtbibliothek, mit ihren 500.000 Medien, nicht nur für Bücherwürmer, sondern auch für Touristen zu einem beliebten Ziel. Zentrales Element ist das „Herz“. Dies ist ein über vier Stockwerke hoher, würfelförmiger Raum, in welchem ein kleiner quadratischer Brunnen plätschert. Sobald man das Herz betritt, entkommt man dem schnellen, lauten Stadtleben Stuttgarts und ein Gefühl von Besinnlichkeit setzt ein. Darüber liegt der Galeriesaal, welcher sich nach oben öffnet und eine besondere lichtdurchflutete Atmosphäre schafft. Zudem sind die Möbel in einem schlichten weiß gehalten, um die Bücher mehr zu Geltung zu bringen. Diese besondere Innengestaltung macht aus der Bibliothek, eine beliebte Instagram-Shooting-Location. Das Ziel war es einen öffentlichen Begegnungsraum in Stuttgart zu schaffen und damit zum Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft beizutragen. Nicht umsonst wurde die Stadtbibliothek 2012 zur Bibliothek des Jahres gekürt. Sie bietet neben den normalen Öffnungszeiten auch Rund-um-die-Uhr-Angebote, wie die „Bibliothek für Schlaflose“, in der 24/7 Medien ausgeliehen werden können. Im Sommer lohnt sich ein Besuch auf der Dachterrasse, im Winter ein Abstecher im Café Lesbar. Die Musikalischen sollten auf keinen Fall  das Klangstudio verpassen, in welchem E-Drums, E-Pianos, E-Gitarre und E-Bass zur Verfügung gestellt werden.

Lernen wie eine Prinzessin? – Die Bereichsbibliothek der Universität Hohenheim

Das Schloss von Hohenheim macht genau dies möglich. Im Ostflügel finden wir die Bereichsbibliothek der Universität Hohenheim, welche vorerst als Gemäldegalerie und Privatwohnung des Herzogpaares von Württemberg gedacht war. Seit 1985 findet man hier jedoch nun Literatur aus den Instituten der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Unter den prachtvollen Kronleuchtern und aufwendig verzierten Decken und Wänden zu lernen, vermittelt noch einmal ein ganz anderes Gefühl der Motivation. Es ist der Charakter der Bibliothek, welcher etwas Ruhe in die Prüfungszeit bringt und das mühselige und stressige Unterfangen des Lernens zu etwas besonderem macht. Ob alleine in den prunkvollen Lesesälen im Obergeschoss oder gemeinsam in den Gruppenräumen des Erdgeschosses. Die großen Fenster erlauben es zudem, seinem Kopf eine kurze Pause zu gönnen und nach draußen in den schönen Park des Unigeländes zu blicken und seine Gedanken schweifen zu lassen. Sogar Studenten anderer Universitäten nehmen den Weg nach Hohenheim auf sich, um von der außergewöhnlichen Atmosphäre dieser Bibliothek zu profitieren.

Die perfekte Abwechslung zum eigenen Schreibtisch – Universitätsbibliothek Stuttgart

Die Universitätsbibliothek Stuttgart, auch UB Stuttgart befindet sich auf dem Campus Stadtmitte. Die Bib wurde im Jahre 1829 gegründet. Durch den zweiten Weltkrieg und schwere Unwetter, erlitt die Bibliothek im letzten Jahrhundert bestandsmäßig viele Verluste. Inzwischen umfasst sie aber 1,35 Millionen Bände, 30.000 E-Books 1.700 gedruckt Zeitschriften und 1.120 Lernplätze.
Falls man seinen eigenen Schreibtisch zuhause nicht mehr sehen kann und einen Tapetenwechsel benötigt, bietet die Unibib Stuttgart eine gute Ausweichmöglichkeit. Neben dem selbstständigen  Lernen gibt es auch das sogenannte „Learning Center“. Dies ist ein großer Raum mit Gruppenarbeitsplätzen und Präsentationsräumen.  Dort befinden sich Workbays, die durch die akustische und optische Abgrenzung und integrierten Whiteboards das Arbeiten für Kleingruppen optimal machen. Wer es gemütlicher möchte, nimmt in den blauen Loungemöbeln Platz. Um nicht immer alle schweren Bücher mitnehmen zu müssen,  stellt die UB Schließfächer zur längerfristigen Aufbewahrung der Lernmaterialien zur Verfügung. Des Weiteren werden hier abschließbare Einzelräume, welche für einen Monat kostenlos gebucht werden können, angeboten.

Lernen neben Autoren und Journalisten – Die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart (WLB)

In der Nähe befindet sich die Württembergischen Landesbibliothek, welche die größte wissenschaftliche Bibliothek ihres Bundeslands mit einem Bestand von über 6 Millionen Medieneinheiten ist. Jedoch ist es kein leichtes Unterfangen dieses Gebäude zu betreten. Denn zurzeit wird der Weg zum Eingang von einer großen Baustelle versteckt. Doch sobald wir es nach drinnen geschafft hatten, wurden wir mit einer ruhigen und konzentrierten Atmosphäre empfangen. Denn neben den allgemein Leseinteressierten, findet man hier vor allem Studenten der Universität Stuttgart, Kunsthochschule und der Musikhochschule, die zum Lernen und Recherchieren besuchen.
Zusammen mit der Badischen Landesbibliothek (BLB) in Karlsruhe ist sie die Regionalbibliothek für Baden-Württemberg. Schwerpunkte der Landesbibliothek sind Geisteswissenschaften, Jura und Theologie. Dabei wird der Bibliothek die wissenschaftliche Literatur kostenlos zur Verfügung gestellt, wohingegen Romane gekauft werden müssen.

Fun Fact: Mit etwas Glück trifft man hier auf erfolgreiche Schriftsteller, wie Krimi-Autor Wolfgang Schorlau.

von Annika Wilfert, Nadine Fischer, Paula Bornemann und Romy Friedmann

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