Die beliebte Universität Hohenheim befindet sich im Süden Stuttgarts und hat allerlei für Studierende zu bieten. Neben einem erstaunlichen Campus, welcher ganze 374 Hektar fasst, hat die Universität auch eine attraktive Grünanlage um das spätbarocke Schloss, welches Herzog Carl Eugen Ende des 18. Jahrhunderts errichten ließ. Inbegriffen im Schloss sind modernste Lehr- und Forschungseinrichtungen, unter denen Hörsäle und die Bereichsbibliothek, welche von den Studenten Hohenheims genutzt werden. Jedoch wissen nicht Viele die Geschichte des Gebäudes, welches sie regelmäßig nutzen. Die ersten Grundrisse eines Schlosses auf dem Gelände hat der Augsburger Patrizier und kaiserliche Beamte Emanuel Garb 1676 erbauen lassen, ein frühbarockes Wasserschloss. Gut 100 Jahre später entstand der so genannte Englische Garten in Hohenheim, ein bald in ganz Europa beachtetes Gartenbaukunstwerk. 1785 beschließen das Königspaar Franziska und Carl Eugen das alte Garbsche Schloss abzureißen und darüber das heutige Schloss Hohenheim mit den wuchtigen Eckrisaliten und dem großen Balkon zu erbauen. Nach dem Tod von Carl Eugen wurden die Baumaßnahmen jedoch größtenteils eingestellt und Schloss Hohenheim steht 25 Jahre als unvollendete Baustelle leer. In den Jahren 1816 und 1817 kommt es in Württemberg infolge von zwei fast vollständigen Missernten zu Hunger, Armut und Unmut. Dies stellte eine politische Gefahr für das junge württembergische Königspaar Catharina und Wilhelm I. Pawlowna dar, sodass Wilhelm I. einen Landwirtschaftlichen Verein mit Zentralstelle in Stuttgart gründet. Am 20. November 1818 kam im verwaisten Schloss Hohenheim ein Landwirtschaftliches Institut dazu, welches den Grundstein für die heutige Universität Hohenheim legt. Im Schlossmittelbau und rund um den mittleren und westlichen Hof finden Vorlesungsräume, Labore, Bibliotheken und auch Wohnungen für Professoren und Studenten Platz. Den östlichen Hof nutzen die zum Institut gehörenden Einrichtungen der Gutswirtschaft und die Ackerbauschule. Im südlichen Flügel des Osthofs sind die Chemie und die landwirtschaftliche Technologie mit größeren Werkstätten und Laboren untergebracht. Diese Nutzung des Schlosses bleibt für über hundert Jahre weitgehend unverändert. Gegen Ende der 1950er Jahre beschloss man den Schlossbereich baulich neu anzufertigen, indem man die Gebäude rund um westlichen Hof abreißt, um sie mit modernen Baumaterialien in alter Gestalt neu zu errichten. Kurz darauf geschieht das gleiche mit den Flügeln im Osthof und einem Flügel im Mittelhof. Heutzutage umgeben das prachtvolle spätbarocke Schloss viele eindrucksvolle Gewächse, darunter Mammutbäume, die gelbblühende Magnolie, eine Flügelnuss, der Ginko und ein Riesen-Lebensbaum. Der Schlosspark ist zu einem beliebten Spot für Familien, Besucher und Studenten geworden, da er einen nur dazu einlädt einen Spaziergang zu machen und ein Weilchen zu verbleiben.
Ein Beitrag von Tú My Phan