Weissenhofsiedlung — Ausdruck des modernen Bauens

Weissenhofsiedlung — Ausdruck des modernen Bauens

Auf dem Killesberg findet man zwischen gewöhnlichen Wohngebieten ein architektonisches Unikat. Die Weissenhofsiedlung prägt bis heute die Architekturgeschichte und heißt jährlich viele Besucher willkommen.

Eine fast 100-jährige Geschichte

Die Weissenhofsiedlung wurde 1927 für die Bauausstellung „Die Wohnung“ realisiert. Während der Ausstellung konnten die 33 kubischen Flachdachhäuser sowohl von außen als auch von innen bewundert werden. Innerhalb von vier Monaten zog die Ausstellung eine halbe Million Besucher an und fand internationale Beachtung. Anschließend wurden die Bauwerke als Wohnraum von der Stadt vermietet.

Der neuartige Baustil traf jedoch nicht nur auf Befürworter: Besonders nach der Machtübernahme 1933 echauffierten sich Kritiker über den ungewöhnlichen und fremden Stil; die Siedlung wurde abwertend als „Araberdorf“ bezeichnet. Teile der Siedlung wurden im Krieg zerstört.

Ein Vorreiter der modernen Baukunst

Die 23 übrigen Häuser, die die Weissenhofsiedlung ausmachen, sind wie keine anderen in Stuttgart. 17 internationale Architekten — darunter namhafte Persönlichkeiten wie Walter Gropius, Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier — wirkten an der Siedlung mit und erarbeiteten ein Konzept des neuen Wohnens.

Von außen wirken die Flachdächer, Fensterbänder und die kubischen Formen minimalistisch, während das Innere der Häuser große, multifunktionale Wohnräume bildet. Die freie Grundrissgestaltung ermöglicht flexibles, freizügiges Wohnen mit geringem Platzverbrauch und niedrigen Kosten.

Dieser Fokus auf Wohnqualität beim Gestalten der Siedlung ist einer der Gründe, warum sie als einflussreiches Vorbild der modernen Architektur gilt.

Realitätsnahe Eindrücke im Museum

Heute ist das einzig öffentlich zugängliche Gebäude das Weissenhofmuseum — ein von den Architekten Le Corbusier und Pierre Jeanneret entworfenes Doppelhaus. Das Gebäude ist ein bedeutendes Architekturgeschichtsmuseum, das 2006 eröffnet wurde. Es wurde 2016 zusammen mit dem benachbarten Einfamilienhaus Le Corbusiers in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Das Museum ist in zwei Bereiche unterteilt:
In der einen Haushälfte wird die Geschichte der Weissenhofsiedlung sowie ihrer Architekten mit Modellen, Fotos und Plänen präsentiert.
Die andere Haushälfte zeigt das Haus Le Corbusiers im Zustand von 1927, wodurch Besucher einen authentischen Einblick in die Wohnkonzepte der Moderne erhalten.

Die Dachterrasse bietet eine malerische Aussicht über den Kessel.
Das Museum bietet regelmäßige Führungen von dienstags bis samstags um 15 Uhr und sonntags sowie feiertags um 11 und 15 Uhr an.

Die regulären Öffnungszeiten sind:

  • Di–Fr von 11 bis 18 Uhr
  • Sa, So und Feiertage von 10 bis 18 Uhr

Eintrittspreise:

  • Regulär: 6,50 €
  • Ermäßigt: 3 €

Ein Beitrag von Ria Werz, Emily Braun und Emilia Wagner

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