Wie Baden-Württemberg zu seinem eigenen Wahrzeichen für die ewige, große Liebe kam
Die mittlerweile 200 Jahre alte Grabkapelle ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel der Touristen und der Stuttgarter gleichermaßen. Durch ihre Lage auf dem Württemberg, inmitten der Weinberge, kann man von ihr aus einen Blick auf den Stuttgarter Kessel, die Mercedes Benz Arena, sowie den Gaskesseln im östlichen Teil Stuttgarts erhaschen.
Liebe in Stein gemeißelt
Die Grabkapelle wurde von König Wilhelm I. 1820 bis 1824 erbaut zu Ehren seiner im Jahre 1819 verstorbenen Ehefrau Katharina Pawlowna. Ihre Liebe füreinander teilten Wilhelm und Katharina lediglich drei Jahre , bis Katharina mit nur 30 Jahren unvermittelt starb.
Ihre kurze Ehe hinderte Wilhelm jedoch nicht daran, seiner Katharina ein sie beide überdauerndes Denkmal zu setzen. Die alte Stammburg der Württemberger musste weichen, um für Katharinas von Hofbaumeister Giovanni Salucci erbautes Liebesgrab Platz zu machen. Über dessen Eingang prangen die Worte “Die Liebe höret nimmer auf”.
König Wilhelm I. wählte den Ort, an dem nicht nur seine Frau, sondern auch er selbst und seine Kinder ihre letzte Ruhe fanden, nicht zufällig aus. Katharina hegte eine besondere Liebe für diesen Ort, nicht zuletzt wegen der Aussicht auf die umliegende Landschaft, und äußerte den Wunsch, einst dort begraben werden zu wollen.
Ein Liebesgrab bauen. Doch wie?
Gerne wird die Grabkapelle auch als das “Schwäbische Taj Mahal” bezeichnet. Dies rührt jedoch weniger von etwaigen stilistischen Übereinstimmungen, sondern von der Symbolik des Liebesgrabs.
König Wilhelm I. suchte zunächst nach einem Architekten, der imstande war, eine Grabkapelle in “teutschgotischem Stil” zu entwerfen. Letztlich fiel die Wahl auf den in Florenz ausgebildeten Giovanni Salucci. Dieser überzeugte mit seinem Mix aus verschiedenen Stilen und Elementen, wie dem Memorialbau-Typus, der klassischen Kuppelform und dem antiken römischen Pantheons , welcher sich zusammensetzt aus einer rechteckigen Vorhalle, gestützt auf Säulen, und einem Zentralbau mit Kuppel. .
Das Resultat ist eine zweigeschossige Gedenkkapelle mit Kapelle im Erdgeschoss und Gruft im Untergeschoss , welche damals durch drei Türen betreten werden konnte. Die Dreiecksgiebel über den Eingängen werden von jeweils vier Säulen getragen.
Heute ist die Gruft nur noch durch die westlich gelegene Tür betretbar. Die anderen beiden Eingänge sind zwar noch erhalten, werden jedoch nicht genutzt. Die Ostseite zeigt anstelle einer Tür die Inschrift “Seiner vollendeten, ewigen geliebten Gemahlin, Catharina Pawlowna, Großfürstin von Rußland hat diese Ruhestätte erbaut Wilhelm König von Württemberg im Jahre 1824”.
Über dem südlichen Eingang finden sich die Worte „Wir haben einen Gott der da hilft und den Herrn der vom Todte errettet“ und auf der Nordseite die Inschrift „Selig sind die todten, die dem Herrn sterben! Sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“
Für Besucher sind die Grabkapelle und das Priesterhaus von April bis Ende Oktober an mehreren Wochentagen sowie Wochenend- und Feiertagen zugänglich. Im November nur an vereinzelten Tagen.
Ein Beitrag von Celine Lilja