Ein Ausdruck nie endender Liebe
Auf dem Rotenberg befindet sich eines der wohl romantischsten Monumente der Kesselstadt mit einem erstklassigen Blick über das Neckartal. Die württembergische Grabkapelle ist ein Zeichen ewiger Liebe des Königs Wilhelm I. an seine verstorbene Ehefrau.
Zu Ehren seiner verstorbenen Gattin
Im Jahr 1816 heiratet der damalige Kronprinz Wilhelm von Württemberg seine Cousine Katharina Pawlowna. Ihr überraschender Tod nur drei Jahre nach der Trauung erschüttert sowohl das Volk als auch den König zutiefst.
Um seiner Geliebten ein Denkmal zu setzen, veranlasst König Wilhelm den Abriss der bereits zur Ruine verfallenen Stammburg des Hauses Württemberg. Stattdessen lässt er, unter anderem mit Hilfe von Spenden der Bürger, ein Mausoleum an dem Lieblingsplatz seiner Gattin errichten. Gestaltet wurde das Gebäude von Hofbaumeister Giovani Salucci im klassizistischen Stil. Zu Ehren der Königsfamilie benennt Wilhelms Enkel, König Wilhelm II. 1907 den Berg um, auf dem die Grabkapelle steht. So ist der „Rotenberg“ heute auch als „Württemberg“ bekannt.
Über den Eingängen der Grabkapelle, welche in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, befindet sich jeweils eine Inschrift. Mit dem Vers „Die Liebe höret nimmer auf“ (1. Kor 13,8), über dem Haupteingang im Westen drückt König Wilhelm I. seine ewige Verbundenheit gegenüber seiner Gattin aus.
Im Inneren der Kapelle
Aufgrund Katharinas russischer Herkunft dient die Grabkapelle nach ihrem Tod als russisch-orthodoxe Kirche. In dieser findet bis heute noch am Pfingstmontag jährlich ein Gedenkgottesdienst statt. Unter dem Kapellenraum befindet sich die feierliche Grabstätte. Hier teilt die Königin Katharina einen Doppelsarkophag mit ihrem geliebten Ehemann. Im südlichen Kreuzarm ruht ihre ältere Tochter Marie, deren Schwester als damalige Königin der Niederlande jedoch in Delft begraben liegt.
Auch heute noch sehenswürdig
Heute können historisch Begeisterte die Grabkapelle im Rahmen einer Führung besichtigen. Wer sich eine besonders romantische Hochzeit erträumt, kann sich im Priesterhaus oder in der Grabkapelle trauen lassen. Die Lage inmitten der Weinberge bietet außerdem eine gute Gelegenheit, nach einem Spaziergang bei einem Glas Wein die Aussicht über Stuttgart zu genießen. Das ist schon lange kein Geheimtipp mehr, denn der Württemberg ist bei schönem Wetter immer gut besucht.
Ein Beitrag von Maja Schenk und Kim Hess