Ein historischer Blick in den Kessel

Ein historischer Blick in den Kessel

Wie sich das Teehaus eines Fabrikanten zu einer atemberaubenden und vielfältigen Lokalität Stuttgarts wandelte


Das Teehaus im Weißenburgpark ist bekannt für seinen weitreichenden Ausblick auf die Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Ein sich lohnendes Ausflugsziel am Hohen Bopser, das jedoch erst erklommen werden muss. Ist dies geschafft, findet man sich in einem romantischen Garten mit gastronomischem Angebot wieder.

Doch nur die wenigsten kennen die Historie, die sich hinter diesem Juwel Stuttgarts verbirgt. Sie lässt den Besucher das heutige Teehaus mit ganz anderen Augen sehen.

Das Teehaus ist Teil der Weißenburg. Sie war im 12. und 13. Jahrhundert eine von sieben Burgen im Umkreis Stuttgarts. Das Haus selber wurde erst im Jahr 1913 errichtet. Der Waschpulver und Seifen- Fabrikant Ernst von Sieglin schenkte es seiner Frau, die ihre Freundinnen gerne zu Teekränzchen einlud. Für sich selbst ließ Sieglin unterhalb des Teehauses einen Tennisplatz bauen, um dort als vielbeschäftigter Unternehmer einen körperlichen Ausgleich zur Arbeit finden zu können.

Wie viele Gebäude in Stuttgart, liegt auch der Weißenburgpark am Hang. Deshalb wurde ein prachtvoller Marmorsaal dem Tennisplatz unterbaut, um eine ebenerdige Fläche zu bieten. Dort konnten geschäftliche Gesprächsrunden und edle Tanzabende ausgetragen werden, was dem Marmorsaal zu seiner Zeit einen ansehnlichen Ruf verschaffte.

Die Tradition von Frau von Sieglins Teekränzchen hat sich bewährt und sogar erweitert. Im Teehäuschen befindet sich heute ein Rund Restaurant, dessen Zentrum eine Theke mit Kaffeespezialitäten und eine regionale Bier- sowie Weinauswahl ziert. Außerdem stellt die Küche alles von Kaffee und Kuchen über internationale Küche bis hin zu einem großzügigen Buffet bereit.

Außen befindet sich eine weitreichende Terrasse mit Brunnen und Teich. Sie bietet mit weiteren 200 Plätzen einen gehobenen Biergarten-Flair. Die Natur, die einen umgibt, lässt einen den Stadttrubel vergessen. Große Bäume und blumige Sträucher dämmen den Lärm und versetzten jeden Besucher in eine, wenn auch nur kurzweilige, Urlaubsstimmung.

Von der Terrasse sind es dann nur noch ein paar wenige Stufen, die bis zur Aussichtsplattform bezwungen werden müssen. Oben angekommen erstreckt sich ganz Stuttgart vor den Augen des Betrachters. Vom Killesberg im Norden, über die Innenstadt bis zum Stuttgarter Westen lässt sich blicken.

Ein Ort, an dem man ganz frei seine Seele baumeln lassen kann.

Ein Beitrag von Emilia Schulte, Melina Miller und Daniel Epple

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