Monte Scherbelino – AusSicht der Vergangenheit

Monte Scherbelino – AusSicht der Vergangenheit

 

Die atemberaubende Sicht vom Trümmerberg „Monte Scherbelino“ über den Stuttgarter Talkessel. Mittig im Bild das metallene Kreuz, das an die Opfer des zweiten Weltkrieges erinnern soll.  Foto: Caner Senyurt

Als am 25. August 1940 um 00:16 heulende Sirenen die ersten Bomben auf Stuttgart ankündigen, erahnt wohl niemand die Ausmaße der Zerstörung, die Stuttgart in den nächsten fünf  Jahren heimsuchen sollte. Die Bomben 53 weiterer alliierter Luftangriffe töten insgesamt 4562 Menschen und zerstören fast 40.000 Gebäude. Hunderttausende Stuttgarter stehen in den Trümmern ihrer Heimat. Nie wieder Krieg. Ein Denkmal muss her. Die Trümmer weg. Man entscheidet sich für den im Krieg verwüsteten Birkenkopf. Tausende Lastwagen schaffen insgesamt 1,5 Millionen Kubikmeter Bombentrümmer hinauf. Der Berg wächst um 40 Meter in die Höhe.

Heute, im Jahre 2020 offenbart sich dem Besucher ein atemberaubender Blick auf den Talkessel Stuttgarts. Ein metallenes Kreuz mahnt vor den Schrecken des Krieges. Eine Gedenktafel erinnert.

„Den Opfern zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung“

Wer sich heutzutage auf den wieder ergrünten Berg begibt, erahnt kaum mehr die Zerstörung vergangener Tage. Auf den kalten Trümmern, die einst tausende Menschen unter sich begruben, gedeiht heute neues Leben, eine grüne Wiese, gesäumt von vielen Birken. Die ruhige Idylle lädt zum Entspannen ein, gerade bei wärmeren Temperaturen bietet der Gipfel des „Monte Scherbelino“ eine willkommene Abwechslung zum Trubel der Stadt. Egal ob ein ausgiebiges Picknick oder einfach nur ein Bier mit Freunden, das vielseitige Panorama von Großstadt bis hin zu weitläufigen Wäldern macht es zu einem besonderen Erlebnis. Auch in der Wintersaison finden sich viele Besucher auf den Gipfeln des Trümmerberges, der gerade in der Silvesternacht für viele Feuerwerksbegeisterte einen beliebten Sammelpunkt darstellt. Eine weitere Besonderheit bietet der Birkenkopf mit einer wöchentlichen Andacht an jedem Sonntag um 8 Uhr. Diese findet bei jedem Wetter statt.

Kritiker bemängeln das schwindende Bewusstsein vieler Besucher für das, was nur einen Meter unter ihrer Picknickdecke liegt, viele fordern die Freilegung der Trümmer, um die mahnende Wirkung wieder in den Vordergrund zu stellen. Wir jedoch finden,dass die schlichte, unaufdringliche Art des Birkenkopfes als Ort der ruhigen Besinnung, mit seinem grünen Gipfel dafür zu wertvoll ist. Er ermöglicht dem Besucher ein unaufgeregtes Erinnern, ohne hierfür mit nacktem Beton polarisieren zu müssen. Er schreit nicht nach Aufmersamkeit, vielmehr ist der Birkenkopf ein Denkmal zum Erleben, nicht nur zum Betrachten.

 

Anfahrt und Reisetipps

Vom Stuttgarter Hauptbahnhof ist der Birkenkopf sehr einfach mit dem ÖPNV des VVS zu erreichen. Hierzu nimmt man die S2 nach Filderstadt bis zur Station Feuersee und anschließend von dort aus die Buslinie 92 Heslach/Vogelrain bis zur Haltestelle Birkenkopf. Vor Ort sind es dann auch nur noch 14 Minuten zu Fuß, um auf dem Gipfel des Scherbenberges zu stehen.

Wer mit dem Auto anreist, findet am Fuß des Berges einen geräumigen Parkplatz mit genug Bäumen, um an heißen Tagen den PKW angenehm kühl zu halten. Dies ist gerade bei Familienausflügen mit Kleinkindern ein großes Plus. Zudem empfehlen wir allen die mit dem Auto anreisen, den nahegelegenen Bärensee mit dem dazugehörigen Bärenschlössle ebenfalls auf die Tagesordnung zu setzen.

Autoren: Caner Senyurt, Jonas Lay, Maximilian Wussler, Mario Malki

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